Konferenzprogramm

Multidimensionales Risikobasiertes Testen - Leben am (Zeit)limit!

Altbekannt und dennoch unterschätzt: Risikobasiertes Testen (RBT) ist ein Ansatz, um Testfälle anhand ihrer Risiken zu priorisieren und damit die Effizienz beim Testen zu steigern. Doch wie kann man zufriedenstellende Risikoevaluierung vornehmen?

Ich will unsere Vision und Ansätze für RBT vorstellen: mehrschichtig, evidenzbasiert und interdisziplinär. Welche Daten können für eine Risikoeinschätzung genutzt werden? Wann können sie ohne manuelle Aufwände bezogen werden? Wie können diese neutral interpretiert werden? Ich werde darlegen, welches Potential in RBT liegt und dass mehr dahintersteckt als die bloße Definition zweier Parameter.

Zielpublikum: Tester*innen, Testmanager*innen, Projektleiter*innen, Entscheider*innen
Voraussetzungen: Gesamtheitlicher Überblick über Testaktivitäten (insbesondere Testplanung, Risikomanagement, Teststeuerung)
Schwierigkeitsgrad: Advanced

Extended Abstract:
Häufig wird risikobasiertes Testen nur sehr einseitig und einmalig betrachtet, indem Parameter wie Eintrittswahrscheinlichkeit und Schweregrad (Likelihood und Impact) definiert werden und daraus ein Risiko abgeleitet wird. Diese einseitige Betrachtung führt jedoch zu Verzerrungen in der Testpriorisierung und ist zudem äußerst subjektiv geprägt.

Unser Konzept orientiert sich deshalb an einem neugedachten, gesamtheitlichen Ansatz mit folgenden Eigenschaften:
Mehrschichtig: Statt einer allgemeinen Risikobetrachtung bewerten wir Risiken dediziert aus unterschiedlichen Perspektiven, z.B. basierend auf fachlicher Logik, Testhistorie, Codeabdeckung oder anhand des Releaseumfangs. 
Evidenzbasiert: Statt auf Bauchgefühl zu setzen, stützen sich unsere Risikokalkulationen auf quantifizierbare Metriken. Dabei zeige ich auf, mit welchen Vorgehensweisen die Risikobewertung manuell, toolgestützt oder vollautomatisch und dabei stets kontinuierlich erfolgen kann.
Interdisziplinär: Ziel der multidimensionalen Betrachtung ist die Aggregation aller Risikoebenen in Form einer Heatmap zur Identifikation der risikoreichsten Testfälle.

Mit diesen Methoden wollen wir das Potential von RBT neu entdecken und Risikobewertung verlässlicher und praxistauglicher gestalten, um die Effizienz vor allem im Testing komplexer Anwendungen zu maximieren.

Richard Hönig hat in Leipzig Biochemie studiert, als Wissenschaftler gearbeitet und ist als Quereinsteiger in die IT-Branche gekommen. Seit mehreren Jahren ist er nun begeisterter Quality Engineer. Sein Erfahrungsschatz erstreckt sich von manueller Testmethodik über Testdatengenerierung bis hin zu Testmanagement. Die Weiterentwicklung von risikobasiertem Testen für komplexe Enterprise-Anwendungen ist Richards Herzensprojekt und lässt ihn selbst unter der Dusche nicht los.

Richard Hönig
16:00 - 16:35
Vortrag: Di 2.1

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